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Daniel Jugan ist von höchst offizieller Stelle bescheinigt worden, dass er aus körperlichen Gründen nicht für eine Stelle als Sportlehrer infrage kommt.

© privat

Geschichten weit über den Sport hinaus: Unsere sieben meistgelesenen Texte des Jahres

Tragödien, Systemfragen, große Persönlichkeiten und praktische Hilfe: Diese Sporttexte haben unsere Leserinnen und Leser im Jahr 2025 besonders bewegt.

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Sport lässt sich in Tabellen und Ergebnissen messen – und in Geschichten von Risiko, Verantwortung, Ungerechtigkeit und Leidenschaft erzählen. Auch in diesem Jahr haben sich die meistgelesenen Texte im Sportressort des Tagesspiegels nicht allein um Resultate gedreht, sondern um Menschen, Systeme und Konflikte.

Diese sieben Artikel haben besonders viele Leserinnen und Leser gefunden – und verdeutlichen, welche Relevanz Sport weit über das Spielfeld hinaus hat.

1 Laura Dahlmeier und ihre letzte Klettertour auf den Laila Peak

Der Tod von Laura Dahlmeier erschüttert nicht nur die Sportwelt, sondern bewegt die Menschen weit darüber hinaus. Kurz nach dem Unglück der Biathlon-Olympiasiegerin im pakistanischen Karakorum-Gebirge spricht der Tagesspiegel mit Bergsteiger Olaf Rieck. Er erklärt, warum eine Rettung am Laila Peak kaum möglich war – und weshalb es manchmal verantwortungsvoll ist, eine Bergung nicht um jeden Preis zu erzwingen. „Das Leben ist zu schön, um selbst am schönsten Berg der Welt zu sterben“, sagte Rieck.

Laura Dahlmeier wurde nur 31 Jahre alt.

© imago/Sven Simon

Ein Gespräch über objektive Gefahren, Klimawandel im Hochgebirge und die Frage, warum Bergsteiger:innen Risiken eingehen, die von außen irrational erscheinen. Ein Text, der berührt, erklärt und zur Demut mahnt.

2 Wie ein Ultramarathonläufer am System scheiterte

Daniel Jugan ist fit wie kaum ein anderer. Der 42-Jährige hat schon viele Triathlons und Marathons zu Ende gebracht und sogar einen Ultramarathon auf Deutschlands höchstem Gipfel, der Zugspitze, absolviert. Als in ihm der Wunsch wächst, sich beruflich umzuorientieren, bewirbt er sich an zwei Universitäten für das Lehramtsstudium im Fach Sport. An beiden Orten wird ihm bescheinigt, „körperlich ungeeignet“ zu sein, um Sportlehrer zu werden.

Der Text erzählt exemplarisch, wie eine veraltete Sporteignungsprüfung motivierte Quereinsteiger aussiebt, während bundesweit Sportlehrer:innen fehlen. Eine Geschichte über Bürokratie, Altersdiskriminierung und die Frage, ob Prüfungen noch zu dem passen, was Schulen und Kinder heute brauchen.

3 Die Mütter der Basketball-Geschwister Wagner und Sabally

Franz und Moritz Wagner, Satou und Nyara Sabally zählen zur absoluten Weltspitze im Basketball – doch dieses Interview richtet den Blick bewusst weg vom Parkett. Im Gespräch erzählen die Mütter Heike Krone und Beate Wagner von Verzicht, Organisationsleistung und dem ständigen Balanceakt zwischen Familie, Schule und Sportkarriere. Sie berichten von langen Fahrten zu Trainingslagern, von Sorgen wegen Verletzungen, von Momenten des Stolzes und der Angst gleichermaßen.

Das Interview zeigt eindrücklich, dass die Erfolgsstorys der Stars nicht allein auf Talent oder Fleiß basieren. Dahinter stehen Menschen, die oft unsichtbar sind, Entscheidungen treffen müssen und die Kinder bedingungslos unterstützen, während sie selbst persönliche Einschränkungen hinnehmen. Ein seltener, ehrlicher Einblick in die Arbeit hinter dem Spitzensport – und ein Text, der viele Leserinnen und Leser auch jenseits des Basketballs erreicht hat.

4 Wie Stepan Timoshin Hertha täuschen wollte

Er präsentierte sich als Selfmade-Millionär und Retter von Hertha BSC, warb bei seiner Präsidentschafts-Kandidatur um Sympathien, versprach Reformen und spektakuläre Veränderungen. Als kurz vor der Wahl Recherchen des „Spiegel“ Stepan Timoshin als jemanden entlarvten, der anders als behauptet aus wohlhabendem Elternhaus stammt, ist der Fall umso tiefer.

Stepan Timoshin am Tag seiner größten Niederlage: der Mitgliederversammlung von Hertha BSC am 17. November 2024.

© IMAGO/Nordphoto

Im Artikel zeichnet unser Autor infolge der 3sat-Dokumentation „Der Präsident“ das Porträt eines mutmaßlichen Hochstaplers, dessen Aufstieg und Absturz eine Geschichte über Social Media, Selbstdarstellung und Geltungssucht ist. Gleichzeitig zeigt er, wie sehr der moderne Profifußball heute als Bühne für Inszenierung und Aufmerksamkeit genutzt wird.

5 Warum Eiskunstlauf-Talent Diana Ziesecke zu gut für deutsche Standards ist

Die 13-jährige Eiskunstläuferin Diana Ziesecke gehört sportlich längst zur Spitze ihres Jahrgangs – sie erzielt Bestleistungen, wird deutsche Nachwuchsmeisterin, springt technisch auf hohem Niveau. Und doch war sie lange nicht Teil des deutschen Bundeskaders. Der Grund: ein Konflikt zwischen Familie und Verband, unterschiedliche Erwartungen an Trainingskonzepte und Kritik an Strukturen im deutschen Nachwuchsleistungssport.

Der Text beleuchtet Verband und Fördersystem und zeigt, warum eine junge Eiskunstläuferin wie sie mitunter in Moskau bessere Bedingungen findet als in Berlin. Über strukturelle Defizite im deutschen Nachwuchsleistungssport – und darüber, wie viel Idealismus und Geld Eltern manchmal aufbringen müssen, damit Talent nicht verloren geht.

6 Laura Freigang über ihr Coming Out

Gerne gelesen wurde auch das Doppel-Interview mit der deutschen Nationalspielerin Laura Freigang (Eintracht Frankfurt) und Margarita Gidion (Viktoria Berlin). Abseits des Duells der beiden im DFB-Pokal sprechen sie über Freundschaft im Profisport, die Herausforderungen eines rein frauengeführten Vereins und darüber, wie wichtig Wertschätzung, Infrastruktur und Akzeptanz für den Sport sind. Besonders viel Resonanz erzeugte Freigangs offenes, unaufgeregtes Sprechen über ihr ungeplantes Outing.

Ein Interview, das zeigt, wie selbstverständlich Themen wie Diversität, Haltung und Gleichberechtigung im Frauenfußball verhandelt werden – und warum das für viele Leserinnen und Leser so relevant ist.

7 Übungen gegen Schulter- und Nackenschmerzen

Dieser Text ist kein klassischer Sportbericht, aber einer, der viele Menschen im Alltag erreicht hat: Schulter‑ und Nackenschmerzen sind verbreitet, nicht nur bei Athletinnen und Athleten, sondern bei Menschen mit sitzender Tätigkeit. Der Physiotherapeut der Füchse Berlin, Arian Ebrahimchel, erklärt nicht nur die Hintergründe dieser Beschwerden – etwa Fehlhaltungen am Bildschirm, mangelnde Mobilität oder überlastete Bewegungsmuster beim Laufen – sondern gibt konkrete Anleitungen zur Prävention und Selbsthilfe.

Zu jedem erklärten Problem gibt es drei unmittelbar umsetzbare Übungen, begleitet von eingebetteten Erklärvideos, die Schritt für Schritt zeigen, wie man sie korrekt ausführt. Auf ein 2026 ganz ohne Schulter- und Nackenschmerzen!

Die meistgelesenen Texte des Jahres zeigen, dass Sport für unsere Leser:innen weit mehr ist als Wettbewerb. Es geht um Fairness, den eigenen Körper, Macht und Verantwortung. Auch im kommenden Jahr wollen wir genau dort hinschauen, wo Sport die großen Geschichten erzählt.

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